Paulus schrieb an die Korinther in seinem ersten Brief (Kapitel 13, Vers 13) über den Glauben, die Hoffnung und die Liebe. Es sind drei Grundlagen, drei Perlen der christlichen Lehre. Im griechischen Urtext des Neuen Testamentes heisst Glaube PISTIS. PISTIS jedoch ist mehr als "Glaube". Es bedeutet hauptsächlich Vertrauen, Zutrauen und Treue. Die tiefere Bedeutung von "Glaube" ergibt sich also aus diesen drei anderen Begriffen. Wenn wir an Gott glauben, sollten wir ihm vertrauen. Vertrauen wir ihm, dann können wir ihm auch etwas "zutrauen". Zum Beispiel, dass er eigentlich nur Gutes für uns will. (Das Wort "gut" ist mit dem Wort "Gott" verwandt). Glauben wir an Gott in diesem Sinn, dann folgt daraus, dass wir ihm auch die Treue halten, oder - moderner ausgedrückt - an ihm dranbleiben.
Glauben ist wachstümlich. Er lebt in uns, verändert sich und braucht 'Bewegung", um auch an Erfahrung zu reifen. Im Brief an die Römer schreibt Paulus (1,17): Ein gläubiger Mensch lebt "aus Glauben in Glauben". Genauer übersetzt heisst es: "Aus Glauben heraus in Glauben hinein". Zum besseren Verständnis hilft das Bild eines Delphins, der beim Schwimmen aus dem Wasser heraus springt, Luft holt und wieder hineintaucht. Für uns hiesse dies, aus dem gewohnten Glauben immer wieder einmal "aufzutauchen", frische Geistesluft einzuatmen, um wieder in den gewohnten Glauben neu einzutauchen. So sammelt man Glaubenserfahrung umd entgeht einem gefährlichen Stillstand.
Das Wort PISTIS - Glaube - gibt es auch als Eigenschaftswort: PISTOS. Das heisst dann auf deutsch "glaubwürdig". Der Apostel Paulus schreibt an seine jungen Freunde Timotheus und Titus: "PISTOS ist der LOGOS" - "glaubwürdig ist das Wort". Der griechische Begriff LOGOS (Wort) ist auch ein Begriff und Name für Gott selbst, wie es uns der Evangelist Johannes am Anfang seines Evangeliums erklärt. Gott ist treu und glaubwürdig. Wie sein Wort, die Bibel. Er steht zu seinem Wort.
Probieren wir den Glauben aus:
1. Vertrauen wir Gott?
2. Trauen wir Gott etwas zu?
3. Glauben wir seinem Wort?
4. Bleiben wir dran an ihm?
5. Sind wir uns im Glauben selbst treu?
Diese Fragen werden auch durch eine herausfordernde Aussage im Römerbrief (14,23) wichtig für unser Glaubensleben.
Dort steht: "...alles, das nicht aus Glauben (geschieht) ist Sünde."
Hier wird das uns geläufige Wort "Sünde" nicht als etwas Grobes gegen Mitmenschen gesehen (wie Diebstahl, Lügen etc.), sondern als eine Verfehlung gegen uns selbst. Wir sollten in dem, was wir grundsätzlich glauben, fest bleiben. Das gilt nicht nur in "Gottes Angelegenheiten".
Auch in alltäglichen Verhaltensweisen dürfen wir unser Gewissen nicht verletzen. Wenn ich also etwas tue oder plane, von dem ich innerlich nicht wirklich überzeugt bin, dann wird es mir früher oder später schaden. Das ist Sünde, die sich gegen uns selbst richtet.
Lernen wir unseren Glauben besser kennen - und stärken ihn durch die Bibel. Ein Tipp: immer wieder einmal das Johannesevangelium durchlesen. Es eignet sich besonders dafür, den Glauben an Gott und an Jesus Christus zu festigen.