Krise als Chance.
Krise! Ich muss diese Krise überwinden! Wir haben eine Krise! Es kriselt...und das kann schon im Wortverständnis anfangen. Durchlebte Krisen haben etwas an sich. Nämlich dass sie im "Danach" meistens positiv von uns beurteilt werden. Krisen sehen aus wie Katastrophen, kommen gar aus oder mit Katastrophen, sind aber keine.
Das deutsche Wort, der deutsche Wortgebrauch von "Krise" hat sich ziemlich weit von der ursprünglichen griechischen Bedeutung entfernt.
Denn dort heisst KRISIS Trennung,Scheidung, Sichtung, Urteil, Beurteilung. Und gar noch einiges mehr, je nach Verwendung in abgeleiteten Wortformen.
Wie und wo Krisis vorkommt.
Die Bedeutungen von KRISIS als Hauptwort (Nomen) und KRINO als Tätigkeitswort (Verb):
Johannes 7,24 spricht von einer ganz normalen Beurteilung, mit gesundem Menschenverstand gefällt. Hier kommen KRISIS und KRINO in einem Satz vor.
Apostelgeschichte 8,33 nennt KRISIS als richterliches Urteil, streng nach Gesetz.
Matthäus 10,15 spricht vom Tage des Gerichts (KRISIS).
Matthäus 5,22. Hier ist das Werden von KRISIS aus dem hebräischen MISCHPAT erkenntlich: Recht, Gerechtigkeit, die aus dem Gericht kommt. Darum auch "Zurechtbringung". Eine neue wäre Wortschöpfung dafür wäre "Richtigung",zusammengesetzt aus Gericht und Zurechtbringung.
Abgeleitete Formen von KRISIS:
KRIMA Römer 11,33 (Die Endung -MA deutet auf eine abgeschlossene Entscheidung hin, nach einem Ratschluss).
KRITÄS Jakobus 2,4 (selbst Richter sein im Alltag) oder Matthäus 5,25 (Richter sein vor Gericht)
KRITÄRION Jakobus 2,6 (Gerichtshof)
KRITÄRIA 1.Korinther 6,2 (Gerichtssachen)
KRITIKOS Hebräer 4,12 (zur Beurteilung fähig)
Mit zusammengesetzten Wortformen kommt KRISIS/KRINO insgesamt 32 mal im NT vor. In diesen Formen eröffnen sich Schwierigkeiten des Verständnisses, weil Bedeutungen weit auseinanderliegen können.
Zweifeln oder beurteilen?
Ein Beispiel am Wort DIAKRINO, das im Jakobus 1,6 mit "zweifeln" übersetzt wird: "Er bitte aber im Glauben ohne irgend zu zweifeln...". Im 1.Korinther 14,29 wird DIAKRINO mit "beurteilen" von Prophetien übersetzt, und nicht mit "daran zweifeln" oder "bezweifeln".
Mit dem Hauptwort DIAKRISIS (im 1.Korinther 12,10) redet Paulus von der "Unterscheidung" der Geister, nicht des Zweifels an ihnen!
Wie nahe können Aussagen beieinander liegen, wie nahe liegt Zweifel an einer Beurteilung oder eine KRISE an einer CHANCE Missstände zu erkennen? An einer Chance in sich zu gehen oder gar Gottes Wege darin zu erforschen?
Ein Todestag regt zum Nachdenken an.
Millionen von Menschen haben nach der Flutkatastrophe am Indischen Ozean nicht nur geholfen, gespendet, für Betroffene gebetet, sondern auch nach dem Reden Gottes gefragt und geforscht. Etwas z.B. war so auffällig, um einfach nur zufällig zu sein: Der 26.12., der Stefanstag (Todestag von Stefanus, des 1.christlichen Märtyrers) wurde dreimal in fünf Jahren zum Katastrophen -und Todestag für Tausende: 26.12.1999 der Jahrhundertsturm "Lothar", 26.12.2003 das Erdbeben in Bam/Iran und nun 26.12.2004 das Seebeben.
Nur Zufall? Und die dem Lotharsturm vorhergehende Sonnenfinsternis?
Die Sonnenfinsternis.
Am 8.11.1999 gab es eine Sonnenfinsternis quer durch Europa, auslaufend in Richtung indischer Ozean (!). Es war die letzte im letzten Jahrtausend. Auf dieser Linie - d.h. im Kernschatten und bis 10-20% links und rechts davon - sind viele, auch der obengenannten, Unglücke geschehen. Es war die Linie, auf der einige Monate später der Lotharsturm zog! Der Linie folgten ungefähr die Fluten in Europa, die Erdbeben in der Türkei und dem Iran, der Irakkrieg und nun die Tsunamis.
Spricht dies unser Leben an, insbesondere nach der Lektüre von Lukas 21,25-28? Dieser Text fängt mit Zeichen an den Gestirnen an... Antwort, Krise, Chance?
Wenn Jesus antwortete, hat er nicht einfach "geantwortet", sondern es heisst oft "Jesus ANTWORTETE und sprach..". Auch hier zeigt das Wort APOKRINOMAI (von KRINO abgeleitet), dass eine Antwort nach innerem Urteil stattfinden sollte. Das Beispiel aus Lukas 13,1-5 soll den Weg von KRISE/GERICHT zu KRISE/CHANCE aufzeigen:
"Zu selbiger Zeit waren aber einige gegenwärtig, die ihm von den Galiläern berichteten,deren Blut Pilatus mit ihren Schlachtopfern vermischt hatte. Und er ANTWORTETE (APOKRITHEIS) und sprach zu ihnen: Meinet ihr, dass diese Galiläer vor allen Galiläern Sünder waren, weil sie solches erlitten haben? Nein sage ich euch, wenn ihr nicht Busse tut (=umsinnet), werdet ihr ebenso umkommen.."
Krisen bieten stets die Chancen zum Umsinnen, zum "Busse tun". Zum darauf sinnen, wie man etwas anders beurteilen und somit auch anders machen kann. Und vielleicht sogar besser machen kann?
Besonders wenn man sich dabei von Gott, von Gottes Wort, geleitet wissen darf.