Wer den Begriff "Herrlichkeit" hört, wer denkt da wohl als erstes an eine Verknüpfung zum Begriff "Gewicht"? In der Bibel stehen die beiden Worte nahe beieinander. Paulus erwähnt dieses "Herrlichkeitsgewicht" in seinem 2.Brief an die Korinther (4,16-17), Zitat: "...wenn auch der äußere Mensch verdirbt, so wird doch unser Inneres Tag für Tag hinauferneuert, denn unsere vorübergehende leichte Trübsal bewirkt für uns, die nicht auf das Sichtbare sondern auf das Unsichtbare schauen, ein über alle Massen äonisches Gewicht an Herrlichkeit". Diesen etwas schwer verständlichen Text verkürzen wir zu: DOXA - Herrlichkeit hat Gewicht.
Im Prophet Daniel, Kapitel 5,25-27 finden sich die von Geisterhand geschriebenen Worte "MENE MENE TEKEL.." die auf deutsch mit "gewogen und zu leicht gefunden" übersetzt werden. Dem König Belsazer, an den diese Schrift gerichtet war, fehlte es an "Herrlichkeitsgewicht". Er lobte seine Götzen und zeigte keine Ehrfurcht für den Gott Israels. Dieser Gott ist der Einzige, der "gewichtige" Herrlichkeit hat, die DOXA. Gott bietet seine DOXA jedem sie suchenden Menschen an. Er hätte sie auch gerne mit Belsazer geteilt (Römerbrief 2,7).
Jedoch steht DOXA nicht nur für den Begriff "Herrlichkeit", sondern es findet seine erweiterte Wortbedeutung in der Verwandtschaft mit dem Verb DOKEO (scheinen, glauben, prüfen, meinen). So entwickelt sich im Neuen Testament das ursprüngliche Verständnis von DOXA ("Herrlichkeit", die zu Gott gehört und von Gott ausgeht) zu den menschlichen Eigenschaften "scheinen, glauben, prüfen, meinen". Menschliche DOXA heisst, seine Meinung zu prüfen, dann öffentlich zu vertreten und dadurch Ansehen und Ehre in der Gesellschaft zu gewinnen. Ein moderner Ausdruck dafür wäre "einen Status darzustellen". Eine noch weitergefasste sprachverwandtschaftliche Wurzel von DOXA geht auf den allgemeinen Ausdruck DECHOMAI zurück, das auf deutsch "nehmen, annehmen" heisst...womit wir wieder den Kreis schliessen: DOXA - Herrlichkeit nimmt man entweder von Gott oder von Menschen an.
Belsazer traf die falsche Wahl. Wir haben die Chance, die Richtige zu wählen.