Urtextperle SPHRAGIS – Siegel

Im Neuen Testament fängt das Thema 'Siegel und Siegeln' mit einer Grabesversiegelung an, in Matthäus 27,66. Man liess das Grab von Jesus nicht nur bewachen, sondern auch versiegeln. Die Juden hatten Angst vor dem Diebstahl des Leichnams.

Denn sein Verschwinden könnte als Auferstehung von Jesus verkündet werden - und dieses Ärgernis wollten sie auf alle Fälle mit dem Beweis der Versiegelung verhindern! Das griechische Wort für 'Siegel'  heisst SPHRAGIS und 'versiegeln' SPHRAGIZOO. Es stammt von dem Verb SPHRASSOO ab, das auf Deutsch mehrere Bedeutungen hat: Von 'einzäunen, einschließen, versperren, verstopfen' bis zu "schützen'. Eine breite Anwendung dieser Begriffe zieht sich durch die ganze Antike hindurch - und das bis heute.

Schutz und Besitztum.

Kommt man in einem Gespräch auf das Thema 'Siegel', denken wohl die meisten an einen Siegelring oder vielleicht an ein amtlich beglaubigtes Schriftstück. Ich trage seit Jahren einen Siegelring, in den unser Familienwappen eingraviert ist. Es ist ein echter Siegelring, den ich hin und wieder einsetze. Dann drücke ich meinen Ring in weichen Siegellack und unser Wappen erscheint als Relief. Es ist eine eindrucksvolle Markierung. Sie strahlt Autorisierung aus, Schutz und Besitztum. Diese Botschaft des Siegelns vermittelt Paulus im 2.Brief an seinen geistlichen Sohn Timotheus, Kapitel 2,1 9: Der feste Grund Gottes besteht und hat dieses Siegel: der Herr kennt die Seinen. Und: Jeder, der den Namen des HERRN nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit". Als Gemeindeleiter braucht dieser junge Mann die Sicherheit und den Schutz Gottes. So darf er einerseits Gott die Verantwortung überlassen, wer nun wirklich in das Haus Gottes, also auch in seine Gemeinde, gehört. Er muss diese Zuordnung eines echten oder unechten Glaubens nicht selbst entscheiden. Das vermittelt die 'Schutz-Seite' des Siegels Gottes. Andererseits darf er darauf achten, wer wie seinen Glauben auslebt und somit verantwortungsvoll auf liebevolles Verhalten und Ordnung innerhalb seiner Gemeinde achten. Das vermittelt die 'Sicherheits- Seite' des Siegels Gottes. Paulus wusste sehr wohl, dass der eher furchtsame Timotheus diese Ermutigung braucht. Er schreibt ihm an anderer Stelle (1 . Timotheus 1,7): Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit'.

Besiegeln, versiegeln, entsiegeln.

Das Siegel Thema gehört zu Gott und zu den Menschen - oder zu den Menschen und zu Gott. Es geht um das Leben im Glauben. Im Johannes Evangelium 3,33 besiegelt' der Mensch Gottes Wahrheit, indem er ihm glaubt, ihm vertraut. Und wer Gott glaubt, den 'versiegelt' Gott. (Epheserbrief 1,13-14). Es ist ein Zeichen für die Geisteswelt. Es besagt: Dieser Mensch ist mein Eigentum und ich beschütze ihn durch meinen Geist bis zu seiner vollständigen Erlösung. Die Versiegelung weist zusätzlich auf das 'verborgene Leben in Christus' hin, Kolosserbrief 3,3. Es ist die innige Gemeinschaft des Gläubigen mit dem Herrn. Wenn sich diese innere und innige Gemeinschaft nach aussen hin im Alltagsleben zeigt, dann werden – wie Paulus den Korinthern im 2.Brief Kapitel 3.3 schreibt - die Gläubigen zu einem 'entsiegelten' offenen Brief Christi, allen Menschen 'lesbar'.

Siegel in der Offenbarung.

Die meisten Nennungen zum Thema 'Siegel l stehen im Buch der Enthüllung: 22 mal! Ab Kapitel 5,1 bis 6,2 entsiegelt das Lämmlein die Buchrolle im Thronsaal Gottes. Dann, im Kapitel 7, 2-8 werden die 144 000 Israeliten zu ihrem Schutz in den kommenden Gerichten versiegelt. Mehr zu 'siegeln und Siegel l lese man in den Kapiteln 8,1 und 10,4 und 20,3. Die letzte Nennung erscheint in Kapitel 22,1 0 als Ermutigung zur Lektüre: 'Versiegle nicht die Worte der Prophetie in diesem Buch, denn die Zeit (Frist) ist nahe'. Er erinnert an den Eröffnungssatz des ganzen Buches in Kapitel 1,3: "Glückselig ist, der da liest und die da hören die Worte dieser Prophetie und behalten, was darin geschrieben ist, denn die Frist (der Erfüllung) ist nahe".

JoomShaper