Elia, der Geheimnisvolle - oder: Kann ein Mensch zwei bis dreimal leben?
Eines Tages war er einfach da. Elia. "Und Elia sagte zu dem König Ahab: Die nächsten Jahre wird es nicht regnen. Der Gott Israels will es so. Und meine Worte geben den Ausschlag dazu. Klar?" Danach verschwand Elia wieder. Er ging an den Bach Krith. "Dort" - so sagte ihm Gott - "werden die Raben dir Essen bringen." So war's denn auch. Bis der Bach austrocknete. Dann schickte ihn Gott woanders hin...ungefähr so berichtet es uns das 1.Buch der Könige, Kapitel 17,1-9.
Wer war dieser geheimnisvolle Mann aus Tisbit in Israel, von dem wir so wenig Persönliches wissen? Nichts über seinen Vater und seine Mutter, nichts über sein Alter oder seinen Beruf, einfach nichts aus seinem "normalen" Leben lesen wir? Seine Geschichte auf Erden endete noch viel geheimnisvoller als sie begann. Elia starb nicht. Er wurde in den Himmel geholt. Einfach so - abgeholt! Dies lesen wir im 2.Königsbuch 2,11. Und im Himmel scheint seine Geschichte weiterzugehen. Denn im 2.Chronikbuch 21,12 schreibt er dem König Joram einen sehr persönlichen Brief. Das war ungefähr 8 Jahre nach seiner Himmelfahrt. Im Himmel wird Elia nicht allzu lange bleiben. Er kommt zurück. Und hat, laut dem letzten Satz des Propheten Maleachi, noch eine Aufgabe zu erfüllen. Elia wird 84 mal im Alten Testament und 30 mal im Neuen Testament genannt. Elia schlägt nicht nur eine Brücke zum Neuen Testament und somit zu unserem Denken, sondern ist auch untrennbar mit dem Kommen Jesu Christi verbunden. So war es beim ersten Kommen und so wird es bei der Wiederkunft Christi sein, wenn wir die Offenbarung (und dort besonders das Kapitel 11) so verstehen dürfen. Doch zwischen dem Prophet Maleachi, der Elia ankündigt und der Offenbarung Jesu Christi, die Johannes beschreibt, liegt das Leben von Johannes dem Täufer. Und das macht Elias Geschichte noch viel geheimnisvoller als wir soeben lasen...
Die Prophezeiung.
Der Evangelist Lukas berichtet am ausführlichsten von allen neutestamentlichen Schreibern über Fakten, Werdegänge und Hintergründe. Er schrieb das einzige von Gott inspirierte Geschichtsbuch der Welt - die Apostelgeschichte. In seinem Evangeli-um, Kapitel 1,17 gibt er die Worte wieder, die ein Engel des Herrn zu Zacharias sagte: "...und dersel-be (nämlich der Sohn, der ihm und seiner Frau Elisabeth geboren werden sollte) wird vor ihm (vor dem Herrn) hergehen in dem Geist und der Kraft des Elias, um der Väter Herzen zu bekehren zu den Kindern und ... um dem Herrn ein zugerüstetes Volk zu bereiten." In der längeren Prophezeiung des Engels fiel Elias Name: "...im Geist und der Kraft des Elia"! Das allerdings war - wegen Maleachis Prophezeiung - DIE erhoffte gesellschaftliche und religiöse "Bombe" für die damals bibelgläubigen Menschen! Die gläubigen Israeliten erwarteten inbrünstig den Messias und natürlich - seinen Wegbereiter Elia. Und das schon seit Maleachis Weissagung, ungefähr 400 Jahre lang! Die Geburtsgeschichte von Johannes - man sollte ihn später "den Täufer" nennen - beschreibt Lukas kurz vor der Geburtsgeschichte von Jesus, der später Jesus Christus genannt wurde: "Christus", "der Gesalbte" oder "der Messias".
Ist Johannes der Täufer eine Reinkarnation von Elia?
"Im Geist und der Kraft Elias" wird von der Mehrzahl der Bibelausleger so verstanden, dass Johannes das Geistes-Vermächtnis von Elia übernahm und in ähnlicher Kraft wirkte. Denn die meisten Bibelgläubigen heute können sich eine Reinkarnation höchstens als Teil einer östlichen, irrigen Religionslehre vorstellen und nicht als biblisch-mögliche Realität. Als man Jesus fragte, ob Johannes Elia sei, antwortete er: „Er ist Elias, der kommen soll," Der ganze Textzusammenhang im Matthäus-Evangelium Kapi-tel 11,7-19 zeigt viele Details zu seiner Antwort auf. Es lohnt sich, beim Lesen darauf zu achten. Zum Beispiel erwähnt ihn auch Jesus als seinen Wegbereiter (wie der Engel bei Zacharias) und weist somit auf die Erfüllung der Maleachi-Weissagung (Vers 10) hin. Aber - nun kommt das grosse Aber - nur „wenn ihr es annehmen wollt" (Vers 14). Annehmen...was? Nun, meinte er nicht die Wegbereitung in das Reich der Himmel, in das Reich Gottes auf Erden, in das Reich des Königs, des Messias? Jedoch müssten die Israeliten dann alles "Dazugehörige" auch annehmen, besonders den König selbst! Wir wissen wie es ausging: Nach dem triumphalen Einzug des Königs in Jerusalem am "Palmsonntag" verwarf das Volk ihn wieder eine Woche später und liessen ihn kreuzigen. Aber - ohne Annahme des Königs kein Reich. Ohne Annahme des Königs keine Annahme des Wegbereiters. Johannes wurde mit Jesus verworfen. Und vor ihm hingerichtet. Damit war auch das Schicksal des Königs entschieden.
Jesus bekräftigt die Reinkarnation Elias.
Nicht nur mit der Antwort „Er ist Elia" (Matthäus 11,15), sondern auch mit dem folgenden Text-Abschnitt aus Matthäus 17,10-13 bekräftigt der Herr Jesus seine Aussage: „Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: was sagen denn die Schriftgelehrten, Elia müsse zuvor kommen? Jesus antwortete ihnen und sprach: Elia soll ja zuvorkommen und alles zurechtbringen. Doch ich sage euch: Elia ist schon gekommen, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern haben an ihm getan, was sie wollten. Also wird auch des Menschen Sohn leiden müssen von ihnen." Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer zu ihnen geredet hatte. Dieses Gespräch entwickelte sich kurz nachdem drei Jünger Elia mit ihren Augen gesehen hatten, ungefähr 800 Jahre nach seiner Himmelfahrt und einige Monate nach dem Tode von Johannes (siehe Matthäus 14,10). Denn sie kamen gerade mit Jesus vom einem Berg herunter, auf dem sich der Herr vor ihnen "verklärte", das heisst sich in eine Lichtsgestalt verwandelt hatte. In diesem Zustand erschienen zur gleichen Zeit Moses und Elia, die beiden Männer, auf die der Prophet Maleachi hinwies. Als Jesus sich wieder in seinen normalen Körper zurückver-wandelte, verschwanden Moses und Elia wieder. Unter den Jüngern herrschte danach blankes Ent-setzen und - es kam das grosse Fragen. Diese Fragen bewegen viele Menschen noch heute: wie wurde Elia zu Johannes und dann Johannes wieder zu Elia? Gibt es weitere Hinweise in der Bibel auf Reinkarnationen? Jedoch bevor wir einige mögliche Bibelstellen dazu betrachten, müssen wir uns mit Elias Auftrag - und mit seinem eventuellen dritten Erscheinen befassen.
Kommt Elia gar ein drittes Mal?
Maleachi prophezeite in den letzten Versen seines Buches, dass Elia „vor dem grossen und schrecklichen Tag des Herrn" kommen wird. Dieser Tag ist noch ausstehend. Es ist die Wiederkunft Jesu und wird intensiv im Neuen Testament behandelt. Im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung, ist sie das Hauptthema. Im Griechischen heisst "Offenbarung" APOKALYPSIS und bedeutet "Enthüllung". Jesus Christus wird in der "Offenbarung" enthüllt. Stellen wir es uns wie eine Denkmals-Enthüllung vor: die Decke wird weggezogen und das unseren Augen Verhüllte kommt zum Vorschein. In der Mitte des Buches, im Kapitel 11, werden zwei Männer be-schrieben, die mit grosser Vollmacht ausgerüstet sind. Sie tragen die Züge von Mose und Elia, ohne namentlich genannt zu werden. Tausende von Bibelauslegern glauben seit fast 2000 Jahren sie im Text zu erkennen. Diese Meinung macht auch hinsichtlich dessen Sinn, dass ihr Wirken kurz vor "dem grossen und schrecklichen Tag des Herrn" geschieht und sie die letzten grossen Warner und Rufer zur Umkehr zu Gott sind. Elia wäre dann zum dritten Male gekommen. Und hätte sein gesamtes Lebenswerk erst dann vollendet. Könnte es sein, dass auch andere Menschen ihr "Gesamtlebenswerk" erst nach zwei -oder dreimaligem Kommen, nach zwei oder drei Inkarnationen, erfüllen? Der Spruch Elihus im Buche Hiob 33,29-30 wird zwar meistens in anderem Zusammenhang erklärt, weist aber doch auf zwei -oder dreimaliges Wirken Gottes am Leben eines Mannes hin, "um seine Seele abzuwenden von der Grube (Totenreich), dass sie erleuchtet werde von dem Lichte der Lebendigen" (Elberfelder Ü. unrev.). Hätte eine Seele ihre Aufga-be im Lande der Lebendigen (hier auf Erden) nicht ganz erfüllt, bliebe sie nicht im Totenreich, sondern dürfte noch ein- oder zweimal in einem Menschsein zurückkommen.
Johannes selbst wusste nicht, dass er Elia war.
Heute wird viel geistiger Unfug getrieben. Was es da - durch den Einfluss der östlichen Religionen und religiösen Philosophien - nicht alles gibt! Und durch den Spiritismus kennt man schon seit langem den Betrug verführerischer Geister. Zum Beispiel solcher, die vorgeben, verstorbene Personen zu sein. Oder solche Geister, die einem helfen, frühere Leben zu erkennen. In solchen "Rückführungen" entdeckt manch "ein Normalo" von heute, dass er früher einmal Caesar war...und seine Freundin dann natürlich Kleopatra gewesen sein musste! Der Betrug der Geister erstaunt keinen Bibelkenner. Erstaunlich ist aber, dass Johannes der Täufer, der so klar als eine Reinkarnation von Elia biblisch bezeugt wird, nichts davon weiss! Im Johannes-Evangelium, Kapitel 1, ab Vers 19, steht ein aufschlussreiches Gespräch zwischen jüdischen Priestern und Johannes. Zuerst wollten sie wissen, ob er der Messias sei. Er verneinte. Dann wollten sie wissen, ob er Elia sei. Er verneinte wieder. Dann fragten sie ihn, ob er der Prophet sei, von dem im 5.Buch Mose/Deuteronomium 18,15 die Rede ist. Nein, auch der sei er nicht. Er sagt dann, auf weiteres Drängen hin, wie er sich selbst sieht: als Wegbereiter des Herrn. Er bezieht sich aber auf eine andere Prophezeiung als auf die des Maleachi. Er zitiert den Propheten Jesaja (40,3). Der "Wegbereiter" zu sein, das wusste er, aber Elia zu sein, verneinte er. Was könnte dies aufzeigen? Auf jeden Fall einmal, dass ein reinkarnierter Mensch nicht weiss, wer er war. Gott verdeckt dies Wissen und lässt den Menschen dennoch seinen Auftrag erfüllen! Jesus allein konnte die sichere Aussage machen, dass Johannes Elia war. Die ganze Textpassage zeigt aber auch, dass die Gelehrten der damaligen Zeit mit Inkarnationen rechneten. Dieses Wissen scheint den heutigen Kirchengelehrten verloren gegangen zu sein. Jedoch auch die einfachen Leute in Israel glaubten an Reinkarnationen. Sogar die Jünger Jesu. Sonst hätten sie ihn bei einem blindgeborenen Menschen nicht gefragt „...Meister, wer hat gesündigt, DIESER oder seine Eltern, dass ER blind geboren ist" (Johannes-Evangelium 9,1)? Folglich rechneten sie mit einer möglichen Schuld aus dem letzten Leben. Einige Ausleger weisen hier auf die 2.Mose/Exodusstelle 20,5 hin, - in der Gott „die Ungerechtigkeit der Väter heimsucht an den Kindern, am dritten und am vierten Glied derer die mich hassen". Sie meinen, die Jünger bezogen sich auf dieses Wort in den Zehn Geboten. Ich denke nicht, dass die Jünger an diese Stelle dachten. Gründe:
1.) Wer ist "drittes", wer "viertes" Glied? Enkel und Urenkel? Dann wäre es aber nicht der Blindgeborene. Er war der Sohn, also im ersten Glied.
2.) Im Prophet Hesekiel weist Gott darauf hin, dass er nicht die Sünden des Vaters am Sohn heimsu-chen will, jeder soll für seine eigene Sünde gerade stehen (Hesekiel 18,1-4 und Verse 19-20).
3.) Der Mensch war blindGEBOREN. Er konnte vor der Geburt im Mutterleib noch nicht so gesündigt haben, dass es eine so harte Konsequenz des Blindseins nach sich ziehen musste! Also kommt - laut Denken und Reden der Jünger - nur ein vorhergegangenes Leben in Frage.
Nun, wie auch immer man es sieht - Jesus, der Meister antwortete nicht "wo denkt ihr hin - eine Reinkarnation ist ja eh unmöglich", sondern gibt ihnen eine andere Erklärung.
Reinkarnation, Wiedergeburt. Was sagen die grossen Religionen?
Das Judentum heute kennt keine "offizielle" Lehrmeinung dazu. Allerdings gab und gibt es unter den Anhängern der Kabbala und anderen Gruppen jüdische Reinkarnations-Gläubige. Im Islam glauben die Sufis schon seit langer Zeit an eine Reinkarnation. Sie sind die Mystiker des Islam. Aber auch Teile der Ismailiten und der Kurden glauben daran, während die Sunniten die Wiedergeburt mehrheitlich ablehnen. Hinduismus: die meisten der unzähligen hinduistischen Strömungen lehren, dass der Mensch allein nicht imstande ist, sich aus dem ewigen Kreislauf der Wiedergeburten zu befreien. Dazu braucht er auch die Gnade einer göttlichen Kraft. Der Buddhismus stützt sich auf die Aussagen ihres Gründers. Buddha lehrte, dass nur das Eingehen ins Nirwana den Menschen von der endlosen Kette der Wiedergeburten befreien kann. Damit wäre der Mensch "erlöst" vom "Rad der Wiedergeburten" auf dieser Welt. Im Christentum hatte man schon zu Zeiten des Entstehens der neutestamentlichen Schriften viele Probleme mit den Gnostikern - klar erkenntlich in den Briefen des Apostels Johannes. Sie vertraten eine besondere Art der Reinkarnation auf einer geistigen Ebene. Dem Irrglauben der Gnostiker zum Trotz war der Glaube an eine mögliche Wiedergeburt eines Menschen während der ersten 600 Jahre nach Christi Geburt in der allgemein unterrichteten Christenheit weit verbreitet. Die Gnostiker verbreiten heute ihre Theorien in der "New Age" Bewegung und in der Esoterik.
Und was sagt die Bibel dazu?
Wenn sie - in ihren vielfältigen, nicht immer sehr genauen Übersetzungen - klare, unmissverständliche Aussagen brächte, hätten auch die Theologen und die Gläubigen allgemein ein klareres Bild zum Thema "Reinkarnation". Das Thema "Inkarnation" (Fleischwerdung, Menschwerdung) verkürzt sich meistens auf das Kommen Jesu Christi in Bethlehems Krippe. Beim Wort "Reinkarnation" im Sinne von "Wieder-ins-Fleisch-kommen" denkt die Mehrzahl der kirchlich Unterwiesenen an die Auferstehung zum "Jüngsten Gericht" (Offenbarung 20,11 ff). Das Wort "Reinkarnation" steht nicht als solches in der Bibel. Die Wiedergeburt kommt als Wort PALINGENESIA in Matthäus 19,28 vor und schneidet eher ein nationales als persönliches Thema an. Das zweite Vorkommen von PALINGENESIA in dem Brief an Titus (3,5) zeigt den menschlich-persönlichen Bezug. Als Verb kommt "wiedergeboren" zum Beispiel in Johannes 3,3 vor und heisst dort nicht "wiedergeboren", sondern genauer ‚von oben geboren, von oben gezeugt, von oben geworden'.
Das häufige Nennen des Ausdrucks "wiedergeboren sein" in evangelikal geprägten Kreisen bedeutet einen rein geistigen Akt, der mit einem Menschen stattfindet, der sich zu einem persönlichen Glauben an Jesus Christus bekennt. Wiedergeboren-rein, die Wiedergeburt hat im christlichen Sprachgebrauch nicht die Bedeutung von Reinkarnation, sondern von "Bekehrung".
Der biblische Kreislauf des Werdens.
Der Prediger Salomon im Alten Testament spricht im 1.Kapitel von Kreisläufen, von Zyklen. Er kommt (im Vers 9, unrev. Elberfelder Ü.) zu seinem be-rühmten Ausspruch „...und es ist gar nichts Neues unter der Sonne": Salomon sieht einen immer wie-derkehrenden Kreislauf der Natur. Könnte sich ein solch tiefes Naturgesetz auch bei der Krone der Schöpfung - dem Menschen - zeigen? Weiter hinten in seinem Buch, in 2,17 stöhnt er: „...da hasste ich das Leben, denn das Tun welches unter der Sonne geschieht, missfiel mir; denn alles ist Eitelkeit und ein Haschen nach Wind". Das hier verwendete Wort "Leben" (ChaJ) steht im Hebräischen im Plural. Es könnte auch mit "...da hasste ich DIE Leben, denn..." übersetzt werden und würde somit mehr als ein Leben umfassen. Dann würde auch die Aussage in Prediger 6,6 ein buchstäbliches Verständnis ermöglichen, zumal wenn man bedenkt, dass die Menschen vor der Sintflut Noahs tatsächlich fast 1000 Jahre alt wurden! Als wichtigen Textzeugen nehmen wir nun den einzigen Psalm in Augenschein, den Moses schrieb, Psalm 90, 2-3: „Du lässest zum Staube (genauer übersetzt "zur Zermalmung" - etwas, das im Scheol/ Totenreich stattfindet - siehe Fussnote in der unrev. Elberfelder-Ü.) zurückkehren den Menschen, und sprichst: Kehret zurück ihr Menschenkinder! Denn 1000 Jahre sind in deinen Augen wie der gestrige Tag...". Genau betrachtet kann der Vers aussagen, dass der Mensch sich einmal im Tode (im Totenreich) befand, lebte danach, kehrt zum Tode zurück und kehrt auch wieder zum Leben zurück. Diese Aussage erkennen wir am besten beim mehrmaligen Lesen des Verses.
Alles Fleisch ist wie Gras.
Ja, wie Gras. Es wächst, es wird abgeschnitten, es wächst erneut, sagt Jesaja im 40.Kapitel, Vers 6. Hiob meint, Gott will ihn in den Tod "zurückführen" (30,23) - es tönt so, als ob er schon einmal dort war! In Psalm 9,17 kehren die Gesetzlosen zum Scheol (Totenreich) um - also auch sie: waren sie schon einmal dort? In Hannahs Gebet sagt sie (1.Samuel 2,6): „Jahwe tötet und macht lebendig, er führt in den Scheol hinab und führt herauf „. Also kann man aus dem Totenreich zurückkommen? David wusste, dass Gott seine Seele aus dem Scheol heraufgeführt hatte (Psalm 30,3). Er kannte also die Präexistenz seiner Seele im Totenreich. In den wunderbaren Stellen im Psalm 139,13-16 geht er sogar auf Details ein, die ihm der Geist in den Mund legt! Dass er nach diesem seinem Leben, in dem er uns seine Psalmen schrieb, auch wieder auf Erden zurückkommen wird, sagt er in Psalm 16,9-11. Diese Verse werden in Apostelgeschichte 2,25-28 von Petrus zu Recht unter der Führung des Heiligen Geistes auf die Auferstehung Christi gedeutet. Das schliesst aber nicht aus, dass David es damals auf sich bezog. Schliesslich blieben Tod und Auferstehung Jesu ein Geheimnis bis zum Tage, da alles geschah! Die Propheten Jeremia (30,9) und Hesekiel (34,23; 37,22-24) und Hosea (3,5) weissagen die Wiederkunft Davids. Manche meinen, dass dieser Hirten-König Jesus Christus sei, in der Zukunft des Volkes Israel. Jedoch regiert der Herr im Himmel und aus dem Himmel. David wird dagegen sein Volk - unter dem Herrn Christus Jesus und den 12 Aposteln (Matthäus 19,28) - auf der zukünftigen Erde regieren.
Ist es dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben - und danach kommt das Gericht?
Die Haupteinwände vieler ernsthaft bibelgläubigen Christen gegen die Reinkarnation im Sinne eines Menschen, der lebt und dann stirbt und dann als gleiche Persönlichkeit wieder Mensch wird, beziehen sich meistens auf zwei Bibelstellen: auf Prediger/Ecclesiastes, Kapitel 11,3 und auf den Hebräer-brief 9,27. Die erste besagt: „...und wenn ein Baum nach Süden oder nach Norden fällt; an dem Orte, wo der Baum fällt, da bleibt er liegen." In Bezug zum Thema Reinkarnation ist diese Stelle schwerlich einzuordnen (höchstens auf das Verbleiben des Körpers). Gehen wir besser auf die zweite ein, auf die Hebräerstelle, die in die richtige Richtung zielt: „Und ebenso wie es den Menschen gesetzt ist, EINMAL zu sterben, danach aber das Gericht, also wird auch der Christus, nachdem er EINMAL geopfert worden ist, um Vieler Sünden zu tragen, zum zweiten Male denen, die ihn erwarten, ohne Sünde erscheinen zur Seligkeit". Das EINMAL wurde in der Luther Übersetzung 1912 und der unrevidierten Elberfelder Übersetzung typographisch so hervorgehoben, dass man es beim Lesen betonen muss. Wenn man aber alles unbetont liest, tönt es schon anders - so ähnlich wie: "Kommen Sie doch einmal vorbei "! Und nicht wie: "Kommen Sie doch EINMAL vorbei'! Allein schon diese andere Betonung nimmt die Kraft der Einmaligkeit und somit der möglichen Argumentation gegen die Reinkarnation weg. Das griechische Wort HAPAX - "einmal', ‚mit einem Mal', ‚einmal...und...wieder einmal als Wiederholung' - kann wie im Deutschen in verschiedener Bedeutung und in verschiedener Betonung vorkommen. Dann heisst es im Hebräertext: „...einmal zu sterben, danach das Gericht". Das Wort "Gericht" muss nicht das "endgültige Gericht" meinen. Das griechische KRISIS hier im Text bedeutet viele mögliche Arten von Gericht. Auch kann es Trennung, Scheidung und Sichtung heissen. Oder richterliches Urteil und Gerichtshandlung. Ein genauer Bibelübersetzer, F.H. Baader, nennt es "Richtigung", in welchem Wort die "Zurechtbringung" mitschwingt. Warum sollte nicht nach dem Tode eine "Sichtung" des gelebten Lebens vor Gott, dem Richter, stattfinden und eine angepasste Ausrichtung als Grundlage zum zweiten oder dritten Leben gelegt werden?
Gottes Plan zählt.
Wie wir oben bei Elia sahen, hatte und hat Gott einen Plan für ihn, eine Lebensaufgabe. Diese Aufgabe ist so umfassend, dass er sie nicht in einem oder gar zwei Leben erfüllen kann. Darum soll er - unter göttlicher Vorsehung - mehrere Inkarnationen erleben. Nicht jeder von uns Menschen hat eine solch umfassende Aufgabe. Aber jeder Mensch ist von Gott gleich geliebt und darf die Verheissungen Gottes in Anspruch nehmen, wenn er seinem Worte glauben kann. Im 2.Petrusbrief 1,3 steht der Trost, dass "...seine göttliche Kraft uns alles in Betreff des Lebens und der Gottseligkeit geschenkt hat".